Samstag, 11. Dezember 2010
Eingliederung vor Rente: So funktioniert die revidierte Invalidenversicherung
Eine junge Frau sitzt an einem Schreibtisch mit Computer. Dieses Büro befindet sich auf einer Plattform, die an dicken schwarzen Seilen hängt. Man hört sie tippen.
Off-Stimme: Das hier, das ist Frau Müller. Frau Müller finanziert durch ihre Lohnabzüge die Invalidenversicherung.
Aus dem Computer schiessen Dollar-Zeichen, fliegen Richtung Boden und landen in einem Futtertrog, der die Aufschrift "Lohnabzüge" trägt. Daraus frisst ein Schwein, welches die Buchstaben "IV" auf dem Rücken trägt. Danach schwenkt das Bild wieder zurück zu Frau Müller.
Off-Stimme: Frau Müller erleidet einen Unfall und wird erwerbsunfähig.
Eines der Seile wird herabgelassen, wodurch die Plattform in Schieflage gerät und Frau Müller mit samt ihrem Bürostuhl runter fällt. Das Bild folgt ihr auf den Boden. Sie sitzt jetzt nicht mehr im Bürostuhl, sondern in einem Rollstuhl.
Off-Stimme: Na, halb so schlimm Frau Müller! Die Invalidenversicherung wird Ihnen helfen.
Frau Müller fährt auf das IV-Schwein zu. Dieses verpasst ihr mit den Hinterbeinen einen Tritt, worauf Frau Müller mehrere Meter rückwärts rollt. Als sie wieder still steht, wird sie von einem riesigen Eisen-Klotz mit der Aufschrift "Eingliederung vor Rente" erschlagen.
Off-Stimme: Für diesen tollen Service bezahlen wir doch gerne. Nicht wahr, Frau Müller?
Idee: Silvio Rauch
Realisierung: David Siems
Siehe auch:
Arbeitgeber wollen keine Behinderten anstellen (Quelle: NZZ am Sonntag, 12. Dezember 2010)
Der Arbeitgeberverband ist dezidiert gegen eine «Behindertenquote» in Firmen
Wegen IV-Sparkurs müssen 16'000 Rentner auf Jobsuche
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Das Video ist sehr gut gemacht. Offen gesagt verstehe ich aber nicht ganz, was es aussagen will. Am grundsätzlichen Ziel "Eingliederung vor Rente" sehe ich nichts schlechtes, auch wenn es in der Praxis leider oft mit der Umsetzung hapert.
AntwortenLöschen@Spektrum: Genau das soll es aussagen: "Eingliederung vor Rente" klingt gut, heisst aber aus dem Munde der Politik nichts anderes als "keine Rente". Es ist ein reiner Euphemismus, Schönrednerei. Das merkt man unter anderem daran, dass die Räte ja nur die Behinderten unter Druck setzen, sich aber bei Auflagen für Arbeitgeber sträuben.
AntwortenLöschenHab jetzt noch ein paar Links angehängt, damit die Botschaft deutlicher wird.
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