Warum KrüppelStolz

Kein Begriff ist von sich aus schlecht. Es sind die damit verbundenen gängigen Vorstellungen und Gefühle, die ihm seinen negativen Tatsch verleihen. Man hat aus uns Krüppeln zuerst "Anormale", dann "Behinderte", "Menschen mit einer Behinderung" und schliesslich "anders Begabte" gemacht.

Aber es macht keinen Sinn, uns Behinderte ständig "umzubenennen", solange die Gesellschaft mit Mitleid oder Verachtung auf uns herabsieht. So lange sich nämlich an der Einstellung der Nichtbehinderten gegenüber den Behinderten nichts ändert und solange sich viele Behinderte dafür schämen, was sie sind, wird jede Bezeichnung irgendwann zu einem Schimpfwort werden.

Wir nehmen uns daher ein Vorbild an der Schwulen- und Lesbenbewegung und bezeichnen uns ganz bewusst als Krüppel. Wie kann man einem Menschen, der einen als Krüppel beschimpft besser den Wind aus den Segeln nehmen, als mit der selbstbewussten Antwort: "Ja, ich bin ein Krüppel - na und?"

Siehe auch: Euphemismus-Tretmühle