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Freitag, 25. Oktober 2013

Raffaele Pennacchio: Der Arzt, der an die Würde der Kranken glaubte

Raffaele Pennacchio (Bild: privates facebook-Profil
Sein letzter Tweet stammt vom 21. Oktober, dem Tag an dem die ALS-Betroffenen nach Rom aufbrachen, um an der vom "Komitee 16. November" (Comitato 16 Novembre Onlus) ausgerufenen Protestaktion teilzunehmen. Er hatte einen Artikel der Tageszeitung "l'Unione Sarda" gepostet, der von der Abreise einiger behinderter Sarden berichtete. Unter ihnen war auch Salvatore Usala, Generalsekretär des "Komitee 16. November" und selber ALS-Betroffener.

Raffaele Pennacchio, der Arzt, der gestern nach einem Treffen mit der Regierung 55-jährig verstarb, hatte selber ALS. Der aus Macerata in Kampanien stammende Mediziner glaubte fest an die Achtung der Würde des Patienten und an die Möglichkeit, schwer und schwerstkranken Menschen durch persönliche Assistenz ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Deshalb hatte er das Projekt "Restare a casà" (zu Hause bleiben) des Komitees 16. November vorbehaltlos und mit enormem persönlichem Kräfteeinsatz unterstützt.

"Morgen gehen wir nach Rom... Wir werden für ein paar Tage nichts voneinander hören...", lautete sein facebook-Update vom Sonntag. Pennacchio war pensionierter Arzt, verheiratet (seine Frau ist ebenfalls Medizinerin), zweifacher Vater, arbeitete bei der örtlichen Gesundheitsbehörde von Caserta und war Spezialist für besondere semiologische Verfahren in der Chirurgie.

Übersetzt aus dem Italienischen von David Siems / Quelle der Nachricht: Il Messaggero

Dienstag, 2. Juli 2013

Dickere Wände sind ein Fortschritt, aber keine Selbstbestimmung

Im äussersten Norden der Stadt Bern bildet die Aare eine riesige, verschlungene Schlaufe. Das Quartier, das sie dabei fast umschliesst, heisst Felsenau. Hier in Felsenau, auf einem Hügel am Waldrand gelegen, befindet sich die Stiftung Rossfeld. Sie betreibt unter anderem ein Schulheim, eine eigene KV-Berufsschule mit Internat, ein Wohnheim für Erwachsene und ein Bürozentrum mit geschützten Arbeitsplätzen. Im Prinzip deckt diese riesige Einrichtung fast alle Lebensbereiche ab, sodass man theoretisch die 60-jährige Zeitspanne vom Kindergarten bis zur Pensionierung dort verbringen könnte, ohne gross mit der Aussenwelt in Kontakt zu kommen. Das kann man praktisch finden. Mich lässt diese Vorstellung zusammenzucken.

Fällt da schwarzer Schnee vom Himmel?

Umso überraschter war ich, als ich von einem Workshop des Rossfeldes mit dem Titel "Stiftung Rossfeld baut für die Zukunft - selbständiges Wohnen mit Service in nächster Nähe / Einzigartiges, visionäres Projekt in der Region" erfuhr.

Nun muss man dazu sagen, dass heute viele behinderte Personen ohne oder mit geringem Pflegebedarf trotzdem im Heim leben müssen, weil es einfach nicht genug barrierefreie, bezahlbare Wohnungen gibt. Die Heime profitieren faktisch von diesem Notstand, da ein kaum pflegebedürftiger Heimbewohner viel rentabler ist, als jemand, der tatsächlich auf die Heiminfrastruktur angewiesen wäre. Für diese "teuren" Personen mit hohem Pflegebedarf ist dann dafür kein Platz mehr da. Ihre Notsituation wird dann wiederum dafür benutzt, Politiker für den Ausbau der Heimangebote zu gewinnen - die dann natürlich auch wieder zu einem grossen Teil von Leuten in Anspruch genommen werden, denen man mit Massnahmen, die den Wohnungsmarkt entspannen, viel besser und kostengünstiger helfen könnte.

Wenn ein Heim normale Wohnungen für behinderte Personen anbietet, konkurrenziert es damit also indirekt sein eigentliches Kerngeschäft. Deshalb schien mir ein solches Projekt gerade für eine so allumfassende Institution wie das Rossfeld absolut erstaunlich und ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, an diesem Workshop teilzunehmen.

Ein Workshop oder eine Werbeveranstaltung?

Der Workshop fand in einer Turnhalle statt. Es gab einige Tischinseln, an denen Heimbewohner, Ehemalige und jeweils ein Mitglied der Baukommission sassen. weiter vorne gab es dann eine Leinwand mit Rednerpult. Dort wurde das Projekt von Heimdirektorin Edith Bieri vorgestellt. Anschliessend wurde einige Minuten an den Tischen diskutiert und das jeweilige Mitglied der Baukommission fasste dann die Ergebnisse seines Tisches für die Halle zusammen.

Wie sich herausstellte, war die Projektphase eigentlich bereits abgeschlossen. Man wollte ein nicht mehr benötigtes Mitarbeitergebäude direkt vor dem Hauptgebäude abreissen und dort einen Wohnkomplex mit Ein-, Zwei- und Dreizimmerwohnungen hochziehen. Die Pläne für diesen Komplex lagen bereits auf dem Tisch und es gab sogar schon 3D-Modelle. Der Spielraum für Änderungswünsche war zu diesem Zeitpunkt also bereits sehr begrenzt.

Zu den "innovativen" Punkten des Projektes:
  1. Der wohl wichtigste Punkt: Mieter dieser Wohnungen sollen selber entscheiden können, ob sie die Dienste der Stiftung (Pflege, Therapien etc.) in Anspruch nehmen wollen oder nicht.
  2. Die Einzimmerwohnungen sollen mit 25 Quadratmetern (Zweizimmerwohnungen: 50 Quadratmeter, Dreizimmerwohnungen: 75 Quadratmeter) etwas grösser werden, als die Heimzimmer.
  3. Jede Wohnung soll eine eigene Kochecke und ein Badzimmer bekommen.
  4. Die Wände sollen dicker und damit weniger schalldurchlässig sein.
Zu Punkt eins möchte ich nochmal daran erinnern, dass das Rossfeld auf einem Hügel im äussersten Norden der Stadt liegt und sich die nächste öV-Haltestelle über einen halben Kilometer weit weg befindet. Ein zukünftiger Mieter wäre also auf jeden Fall auf den öV angewiesen und darauf, dass er den Höhenunterschied zwischen Haltestelle und Wohnkomplex auch bei Glatteis überwinden kann. Wie mir eine ehemalige Bewohnerin erklärte, sei das mit einem guten Elektrorollstuhl oder einem Swisstrac durchaus zu schaffen, aber mit einem Handrolli oder zu Fuss könne man es vergessen. Da sich das Rossfeld mehrheitlich an eine gehbehinderte Zielgruppe richtet, dürften also die meisten zukünftigen Bewohner durch die Umstände praktisch dazu gezwungen sein so weit wie möglich auf die Rossfeld-Dienste zurückzugreifen. Die grössere Unabhängigkeit und Selbstbestimmung - Kernargumente des Projektes - sind also reine Theorie. Die ungeeignete Lage sichert dem Rossfeld auch weiterhin ein faktisches Monopol.

Kurz und gut: Was uns Frau Bieri da präsentierte, war ein etwas "artgerechteres" Heim. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Viel Kritik und ein konstruktiver Vorschlag

Ich erklärte einem der Architekten, der die Baukommission an unserem Tisch vertrat, meine Bedenken und den Hintergrund mit der Wohnungsnot der Gehbehinderten. Das schien ihn nicht besonders zu interessieren, was durchaus verständlich ist. Wenn eigentlich schon alle Entscheidungen getroffen wurden, möchte man sein Projekt nicht komplett über den Haufen werfen und wieder bei null anfangen. Dementsprechend verschwieg er dann auch meinen Beitrag, als er die Diskussion am Tisch für die Halle zusammenfasste.

Zu meinem Erstaunen kam dann aber von allen anderen Tischen sehr viel Kritik am Projekt, unter anderem an der Nähe zum Heim, den fehlenden Balkonen und der Höhe des Mietzinses. Der letzte Tisch regte schliesslich an, dass man doch das Landstück mit dem alten Mitarbeitergebäude veräussern solle, um mit diesem Geld zentraler gelegenes Land kaufen und dort etwas bauen zu können.

Obwohl man deutlich spüren konnte, dass die Veranstaltung nicht so abgelaufen war, wie man sich das von Seiten der Verantwortlichen erhofft hatte, reagierte Frau Bieri recht diplomatisch auf die diversen Einwände. Ich witterte meine Chance und meldete mich direkt - was ja eigentlich nicht vorgesehen gewesen wäre. So erklärte ich dann in einer Turnhalle voller Heimbewohner kurz das Assistenzmodell und warum dennoch viele Menschen unnötigerweise ins Heim ziehen müssen. Ich lobte die Idee des letzten Tisches, führte etwas näher aus, wie man sie ausgestalten könnte und schloss mit dem Hinweis darauf, dass Bern mit seinem barrierefreien öV ja ein toller Wohnort für behinderte Menschen sei und somit ein idealer Standort für ein solches "Pionierprojekt" wäre. "Ja, Sie haben sich offensichtlich näher mit dem Thema auseinandergesetzt.", war die Antwort der Heimdirektorin. Dann war die Diskussion beendet und es gab Sandwiches.

Fazit

Trotz aller Kritik muss man anerkennen, dass die Rossfeldleitung sich bei der Planung des Wohnkomplexes ein paar Gedanken gemacht hat, die im Ansatz absolut richtig sind und den Bedürfnissen der Bewohner entgegenkommen. Man hätte einfach noch viel weitergehen und sich von gewohnten Denkmustern distanzieren müssen. Auch die Tatsache, dass in der Baukommission neben den Architekten und Mitgliedern der Heimführung immerhin ein Betroffener dabei war, ist ein Pluspunkt. Und auch wenn man den Workshop erst nach der eigentlichen Planung veranstaltete, was ihn eher zu einer Werbeveranstaltung für potentielle Mieter machte, ist es für diese Art von Einrichtung doch immer noch ungewöhnlich, Betroffene überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Immerhin hat die Rossfeldführung dadurch zur Kenntnis nehmen müssen, dass das, was sie für richtig halten, nicht unbedingt das ist, was ihre Zielgruppe möchte. Womöglich führt das ja langfristig zu einem Umdenken in der Stiftungsführung.

Dass man den Vorschlag mit dem Landabtausch tatsächlich umsetzt, halte ich allerdings für unwahrscheinlich. Aber wer weiss: Wunder sollen ja hin und wieder passieren. Irgendwann kommt womöglich ein privater Investor auf die Idee, kleine Wohnungen zum maximalen EL-Beitrag an IV-Rentner zu vermieten, womit sich ja gutes Geld machen liesse. So gesehen wäre es aus Sicht der Heime dann doch klüger, diesen Markt selber zu bearbeiten, damit man diese kostengünstigen Bewohner nicht ganz verliert.

Samstag, 9. Juni 2012

Auszug aus einer Diskussion zum Thema Behindertenbetreuung

Ingrid Pütz:
Ist doch so, wenn die Betroffenen selbstständiger werden, brauchen sie keine Betreuer und sie wären arbeitslos. Also muss Abhängigkeit geschaffen werden.

Anja Hübner:
Dabei ist diese Befürchtung komplett unbegründet. Betreuung hat ja nichts mit Bevormundung oder Gängelei zu tun. Man kann auch betreuen ohne seinen Schützling zu einem unselbstständigen Hündchen abzurichten. Man sollte es sogar denn so ist es eigentlich vorgesehen. Aber wenn dann diese Hobbydiktatoren ankommen die der Einfachheit halber lieber Sozialpädagogik studieren um dann ganz entspannt einen Beruf auszuüben ohne tatsächlich arbeiten zu müssen, dann wird's echt unschön. Solche Leute gehören vielleicht als Trainer auf den Hundeplatz oder zu "Problem-Teenies" um die wieder auf die richtige Bahn zu zwingen, aber nicht in Bereiche in denen sie auf Wehrlose losgelassen werden. Es ist halt viel entspannter die Leute mit ununterbrochenen Anweisungen (oder z.B. in Altenheimen mit Medikamenten) ruhig zu stellen um dann in aller Ruhe mit den anderen "Betreuern" Käffchen trinken zu können, als sich wirklich mit den Schutzbefohlenen zu befassen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und umzusetzen. Da aber leider die breite Masse und vor allem auch die Gesetzgebung "froh ist dass sich überhaupt irgendjemand so etwas antut und um diese Leute kümmert"(O-Ton in einer Diskussion mit einem Berliner Politiker) wird es wohl noch ein langer und harter Kampf bis diese Zustände komplett abgeschafft sind.

Ich danke den beiden Damen, dass Sie mir erlaubt haben, das hier zu zitieren. Sie bringen es wirklich auf den Punkt.

Montag, 3. Oktober 2011

Rede Yves Rossiers am Festival Handicap im Kocherpark (DE/FR; Untertitel für Gehörlose: DE)



Yves Rossier, Direktor des Bundesamtes für Sozialversicherungen BSV hielt am 14. September 2011 am Festival Handicap im Kocherpark in Bern anlässlich der Einführung der persönlichen Assistenz eine eindrückliche Rede, die zum Nachdenken anregt.

Yves Rossier: Ich werde mich darauf beschränken, die fünf Sachen, die ich gelernt habe in den letzten sieben Jahren als BSV-Direktor -nicht zu letzt dank dem Projekt Assistenz-Budget - zu schildern. Also diese Macht der Strukturen ist etwas, das ich kennen gelernt habe. Wenn man Strukturen schafft, Institutionen, Finanzflüsse, auch mit den besten Zielen der Welt, führt es dazu, dass diese Strukturen und Institutionen eigene Macht haben. Und das Selbsterhalten, das Selbstfördern, weil es dann mit direkten, konkreten Interessen verbunden wird, wird dann ein Ziel für sich. Und das ist eine grosse Gefahr. Und obwohl ich in einer dieser Strukturen arbeite, muss ich sagen, dass das etwas sehr sehr schwieriges ist. Und Sie haben es am eigenen Leibe erlebt.

Also diese Machtspiele, die habe ich natürlich in der Verwaltung erlebt. Aber auch - Anfang mit Erstaunen - unter den Organisationen. Dass man sich eigentlich nicht fragt: "Wozu arbeiten wir und sollen wir es nicht gemeinsam machen?" Sondern entscheidend ist: Wer wird es schaffen? Und dass man manchmal eher ein Interesse hat, dass jemand etwas nicht schafft, als dass man es gemeinsam schafft.

Eine dritte Feststellung ist, die Rede über die Behinderung. Ich sehe zwei Gefahren: Die erste ist die Haltung, wonach Behinderung eine Kultur ist. Das wird immer behauptet. Ich verstehe auch warum: Wenn man sich ausgegrenzt fühlt, zieht man sich zurück - mit Gleichgesinnten oder Gleichbetroffenen, und es wird daraus eine Kultur behauptet. Es ist für mich die Reaktion auf die Abgrenzung durch den Rest der Gesellschaft. Es ist aber eine sehr gefährliche Haltung. Die Behinderung ist keine Kultur. Die Kultur ist eine gemeinsame unter den Bürgern dieses Landes. Das ist unsere Kultur. Die Behinderung ist ein Leiden, aber keine Kultur.

Die zweite, gefährliche Entwicklung sehe ich in der Behauptung: "Wir sind alle behindert." Es gab eine grosse Werbekampagne einer Organisation. Da standen behinderte Kinder und es war die Rede von gebrochenen Träumen: "Weil ich behindert bin, kann ich meine Träume nicht leben." Das ist natürlich sehr nett zu sagen, weil wir alle unerfüllte Träume haben. Ich wollte nicht Beamter werden. Ich hatte andere Träume als ich jung war. Das macht mich aber nicht behindert. Also wenn man behauptet, Behinderung sei nur, dass man seinen Traum nicht erleben kann, das ist falsch und das führt zu dieser Schlussfolgerung: "Wir sind ja alle irgendwie behindert." Selbstverständlich, wir sterben alle einmal, aber das hat nichts damit zu tun. Die Behinderung in der Gesellschaft heute ist etwas anderes. Und diese Art über die Behinderung zu sprechen finde ich genau so gefährlich wie die erste.

Diese gleiche Würde, die wir haben sollen, ist meines Erachtens auf gravierende Weise in Frage gestellt durch die gesellschaftliche Entwicklung die wir in der Schweiz haben. Und wo ich immer staune, warum die Organisationen nicht mal was dazu sagen. Ich gebe Ihnen nur ein Beispiel: Ich sprach mit einer Person von Exit Schweiz über den Zugang zur Beihilfe zum Suizid und diese Person sagte zu mir: "Aber Herr Rossier, wir machen es nicht für alle." Darauf ich: "Ah nein? Für wen?" Darauf er: "Nur wenn eine Person eine gravierende Krankheit hat oder eine schwere Behinderung." - Was bedeutet das, wenn diese Person das sagt? Das bedeutet, dass es für diese Person würdiges und unwürdiges Leben gibt. Bei den Einen lassen wir es nicht zu, geben ihnen das Gift nicht, aber bei den Anderen schon. Und ich fragte nach dem Grad der Schwere, ob Exit eine Liste von Behinderungen hat, anhand derer man dann ja sagt oder nein. Und da wurde meiner Frage entwichen. Da sind die gesellschaftlichen Entwicklungen, die mir wirklich Sorgen machen. Und dort würde ich mir manchmal wünschen, ein Bisschen mehr von den Organisationen zu hören über solche Sachen, als über andere Themen, mit denen sie meistens mobil machen.

Und schliesslich, das ist jetzt die letzte Schlussfolgerung: Wenn man etwas erreichen will, muss man nicht warten, bis uns jemand gibt. Wenn man Recht hat, muss man es sich holen. Das habe ich auch in der Bundesverwaltung gelernt. Ein Direktor-Kollege sagte mir einmal: "Yves, du bist so mühsam, wenn du etwas nicht bekommst, dass du willst, dass man es dir lieber sofort gibt." Ich glaube das ist eine Lektion, die Sie auch gelernt haben, die Frau Kanka auch gelernt hat und in die Praxis umgesetzt hat. Das ist natürlich sehr wichtig. Natürlich müssen Sie auch Recht haben. Und Sie müssen nicht erwarten, dass man immer mit Ihnen einverstanden ist. Aber Sie dürfen trotzdem nicht nachgeben.

Voilà, ich werde Ihnen nicht danken, weil Sie mir nichts schulden und Sie haben das gemacht, was Sie für richtig halten. Ich werde Ihnen auch nicht gratulieren, denn an Ihrer Stelle hätte ich das Gleiche gemacht. Ich sage Ihnen, ich bin sehr froh hier zu sein. Ich bin froh, dass es jetzt endlich startet und ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Danke schön!

Dienstag, 27. September 2011

Der Schlüssel zur Freiheit / La Clé de la Liberté / La Chiave della Libertà



Dieser Kurzfilm wurde für das Festival „Handicap im Kocherpark“ vom 14. September 2011 anlässlich der Einführung der persönlichen Assistenz in der Schweiz produziert. Er lässt den 15-jährigen Kampf für die persönliche Assistenz noch einmal Revue passieren.

Mittwoch, 3. August 2011

Festival „Handicap im Kocherpark“ am 14. September


Wir feiern die Einführung der persönlichen Assistenz an historischer Stätte. Feiern Sie mit uns und unseren prominenten Gästen von 14.00 bis 22.00 Uhr in Bern!

Flyer: http://www.fassis.net/images/Pdf/festivalkocherparkeinladung.pdf

Organisation:

- FASSIS Fachstelle Assistenz Schweiz
- ZSL Zentrum für Selbstbestimmtes Leben
- CAP-CONTACT

Samstag, 4. Juni 2011

Panorama BBC Undercover Care

Wegen der Misshandlung behinderter Heimbewohner sind in England vier Verdächtige festgenommen worden. Eine TV-Sendung deckte die Missstände in Hambrook auf.







Montag, 9. Mai 2011

Blick hilft (?)


Blick hilft - MyVideo Schweiz

Sollte das Video nicht zur Verfügung stehen, finden Sie es auch hier.

Diverse Blick-Schlagzeilen zum Thema IV-Betrug werden nacheinander eingeblendet, dazu läuft im Hintergrund aggressive Rockmusik.

"Simulant zockte 93 Spitäler ab", "IV-Simulant Leuthold tritt zurück", "Gärtner-Gauner züchtet IV-Betrüger", "Hier wohnt der frechste Simulant der Schweiz", "IV-Betrüger auf den Leim gekrochen", "Sie sind ein unverfrorener Simulant", "Unsere IV hat ein Balkan-Problem", "SVP kämpft gegen Scheininvalide", "Durch IV-Detektive entlarvt", "Mehr als 16.000 IV-Rentner sollen wieder arbeiten", "Nationalrat tritt auf 6. IV-Revision ein"

Die Rockmusik verstummt abrupt und traurige Klaviermusik ertönt, dazu sehen wir die Blick-Schlagzeilen "Mein Kind stirbt" und "Das Schicksal von Lea berührt die Schweiz"

Es folgt, immer noch begleitet von der Klaviermusik, ein Beitrag von Blick TV über Lea und Stefanie Mäder.

Blick-Stimme aus dem Off: "Leal ist 8 und leidet seit ihrer Geburt an einer seltenen Stoffwechselkrankheit. Sie kann weder laufen, noch sitzen, noch sprechen. Das Mädchen ist 24 Stunden pro Tag auf Pflege angewiesen. Vor knapp 3 Jahren hat die Mutter ihren Job als Pflege-Fachfrau aufgegeben, um ganz für ihre Tochter da sein zu können. Diese Entscheidung bereut sie nicht. Und doch kommt die junge Frau an ihre Grenzen - Mit ihrer Kraft, aber auch finanziell. Denn vom Staat bekommt sie praktisch kein Geld für ihren Vollzeitjob daheim. Behinderten-Pflege daheim sieht das Gesetz nämlich nicht vor."

Frau Mäder: "Die Situation von Lea ist schon genug schlimm mit dieser Krankheit. Damit könnte man noch fertig werden, aber das andere ist einfach... die Belastung hier zu Hause. Ich arbeite seit 2, 3 Jahren rund um die Uhr. Ich kann nicht mehr, mein Körper beginnt langsam zu rebellieren, zu zittern und so. Und ich habe Angst, dass man mir mein Kind eines Tages wegnimmt, weil ich halt zusammenbreche. Es gibt Tage, an denen Lea und ich einfach am Boden liegen, weil wir beide zusammen nicht mehr können. Und naja, ich kämpfe um unser Überleben."

abrupt wechseln Bild und Ton wieder: Wir sehen die Blick-Schlagzeile "Bundesrat will bei IV weiterhin sparen" und dazu läuft im Hintergrund wieder aggressive Rock-Musik. Es folgt das Blick-Logo mit dem Untertitel "Die verlogenste Zeitung der Schweiz".

Idee und Realisierung: David Siems

Siehe auch:

Persönliche Assistenz für behinderte Kinder (und etwas Staatskundenachhilfe für Blickleser)

Dienstag, 1. März 2011

Gewalt im Heim (Autor: Ruedi Prerost)

Gegenwärtig häufen sich Berichte über physische, psychische und sexuelle Gewalt in Betreuungsinstitutionen. Scheinbar nimmt die Zahl solcher Straftaten zu. Wahrscheinlich decken aber moderne Kommunikationsmittel und eine allmählich offenere Gesellschaft einfach mehr Fälle auf. Zu ihrer Verteidigung scheuen sich Täter wie Institutionen nicht, zunächst die Opfer zu beschuldigen. Das geht vom überlasteten Pflegepersonal bis zu aggressiven Behinderten oder Patienten. Diese Argumentation ist verwerflich und bizarr. Massgebend für die Verwandlung sonst unauffälliger Menschen in zuweilen sadistische Monster sind erstens ein quasi rechtsfreier Raum und zweitens ein genügend grosses Machtgefälle zwischen Täterin und Opfer. Kriege, Gefängnisse, Sekten, Betreuungsinstitutionen und Familien sind darum die klassischen Schauplätze für ungeahndete Übergriffe bis hin zum Mord. Günstige Gelegenheiten vorausgesetzt, stehen offenbar die Frauen den Männern im Begehen von Greueltaten in nichts nach.

Das Böse im Menschen zu bändigen ist Ziel sämtlicher Religionen und Sinn vieler Gesetze. Polizei, soziale Kontrolle und Angst vor Statusverlust tun das ihre. In Behindertenheimen könnten häufige, unangemeldete Kontrollen durch unabhängige Vertrauensleute vorbeugend wirken und Misshandlungen zum Teil aufdecken. Das wirkungsvollste Mittel aber heisst Deinstitutionalisierung. Gefängnisse und Familien kann man nicht schliessen, Heime schon. Sie sind im Vergleich mit persönlicher Assistenz unrentabel, beschneiden Menschenechte und bieten vielfach ideale Voraussetzungen für die versteckte Anwendung von Gewalt.

Quelle: „Inside“ Pro Infirmis, Mai 2010

Siehe auch:

Therapeut hat über 100 Kinder missbraucht

Meldungen über Gewalt an alten Menschen nehmen zu

Verdacht auf Misshandlung bestand schon länger

Weiterer Fall im Pflegeheim Entlisberg

Skandal:Demütigungen in Zürcher Pflegeheim

Berner Heimleiter sass bereits einmal in U-Haft

Pädagogin: Heim-Sex mit Jugendlichen

Behinderte in Waadtländer Heim misshandelt

Krankenheim: Schweren Vorwürfen ausgesetzt

Neuer Heimskandal erschüttert St. Gallen

Versagte die Heimleitung?

Freitag, 11. Februar 2011

Es war einmal ein Pfleger



Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

Es war einmal ein Pfleger,
der misshandelte Heimbewohner.
Alle waren entsetzt und schrien nach Konsequenzen.
Nach zwei Wochen sprach keiner mehr darüber.
Dann passierte sechs Monate lang nichts,
bis ich die Zeitung aufschlug
und in der Zeitung stand:

usw.

Siehe auch:

Heimgewalt Schweiz