Samstag, 14. Januar 2012

Interessante Vergleiche zum Thema Invalidenversicherung

Betrachtet man die allgemeine Berichterstattung rund um die Invalidenversicherung, so könnte man meinen, diese Versicherung hätte ein gigantisches Missbrauchsproblem, würde horrende Renten auszahlen und hätte einen unvergleichlich riesigen Schuldenberg. Interessant daran ist, dass man sich mit der Veröffentlichung konkreter Zahlen in der Regel stark zurück hält. Kein Wunder, denn besagte Zahlen lassen die Lügengebilde rund um Scheininvalide und ihr angebliches Paschaleben wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen.


IV-Missbrauch im Vergleich mit anderen Formen von Versicherungsbetrug in Prozent der Schadensmeldungen.

Invalidenversicherung: 0.2%
Fahrzeugversicherungen: 10.0%
Hausratsversicherungen: 15.0%
Privathaftpflichtversicherungen: 25.0%


Versicherungsbetrug im Vergleich. Aufgedeckte Fälle von ergaunerten Leistungen in Millionen Franken nach Versicherungsgesellschaft.

Invalidenversicherung (2010): 5.6 Mio CHF
Allianz Suisse (2010): 18.0 Mio CHF
Axa Winterthur (1. Halbjahr 2010): 26.0 Mio CHF
Suva (2009): 32.0 Mio CHF

(Es war leider sehr schwierig einigermassen aktuelle Zahlen zu finden. Wenn Sie noch Infos zu anderen grossen Versicherungsgesellschaften haben, schreiben Sie bitte den entsprechenden Link in einen Leserkommentar.)


Jährliche durchschnittliche Kosten eines IV-Rentners im Vergleich mit einem Landwirten, einem Nationalrat, einem Ständerat und einem Alt-Bundesrat.

Rente IV-Bezüger: 17'220 CHF*
Direktzahlungen Landwirt: 40'410 CHF
Bezüge Nationalrat: 133'000 CHF
Bezüge Ständerat: 151'000 CHF
Rente Alt-Bundesrat: 215'000 CHF

*Das sind gerade einmal 1'435 Franken pro Monat.


IV-Schulden im Vergleich mit der Finanzhilfe für die UBS in Milliarden Franken.

Schulden Invalidenversicherung (2012): 15 Mia CHF
Finanzhilfe UBS: 68 Mia CHF
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Quellenangaben

1. Grafik

Missbrauchsanteil IV:

http://www.agile.ch/missbrauchspolemik

(In diesem Artikel wird darüber berichtet, dass nach 108'000 überprüften Dossiers 240 Betrüger gefunden wurden. Das wären 0.22% der überprüften Dossiers. Da es insgesamt nur 280'000 IV-Rentner gibt, kann man diesen %-Anteil als repräsentativ betrachten.)

Missbrauchsanteil andere Versicherungen:

http://www.betrugsabwehr-netzwerk.com/Informationen/Fakten/fakten.html

2. Grafik

Ergaunerte Leistungen Invalidenversicherung:

http://www.bsv.admin.ch/aktuell/medien/00120/index.html?lang=de&msg-id=40068

Allianz Suisse:

http://www.presseportal.ch/de/pm/100008591/100607446/allianz-suisse-versicherungsbetrug-nimmt-gerade-in-der-ferienzeit-zu

Axa Winterthur:

http://www.20min.ch/finance/news/story/23524638

Suva:

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Suva-Vertrauen-ist-gut-Kontrolle-ist-besser/story/23227158

Freitag, 13. Januar 2012

Ihr Privatleben - Jetzt in Ihrer IV-Akte


Die SVP präsentiert
Nach einer Revision des Schweizer Parlaments
Bundesgericht und Invalidenversicherung in
1984 - IV-Detektiv is watching you
Ihr Privatleben - Jetzt in Ihrer IV-Akte

Weitere Infos zu diesem Meisterwerk finden Sie hier:

Das Balkonurteil des Bundesgerichts aus juristischer Sicht: Höchst bedenklich

Rechte der Versicherten. Bitte was?

Mittwoch, 4. Januar 2012

Schweizer Volkssagen: Ein Berner Namens Otto Grunder



Abschrift:

Ein Berner Namens Otto Grunder
packte irgendwann der Gwunder (die Neugier),
wie sich sein neues Auto fahre.
Also fuhr er damit an die Aare (Fluss).
Der Fahrer hinter ihm, das war allerhand,
hielt sich nicht an den Mindestabstand.
Grunder sah ein Reh auf der Strasse steh'n,
da musste er schnell auf die Klötze (Bremsen) geh'n.
Man hörte es quietschen und's gab einen Knall,
schon hatten die Beiden einen Auffahrumfall.
Seither litt Grunder an chronischen Schmerzen,
sein Arzt verstand's nicht diese auszumerzen.
Arbeiten konnte der Otto nicht mehr.
Grunder sah ein: Eine Rente muss her.
Die Antwort der IV kam schon bald.
Sie lautete sehr knapp und kalt:
"Betrifft den Rentenantrag von Grunder Otto.
Keine IV fürs Schleudertrauma ist unser Motto."
Doch eins wird beim Grunder sicher hängen bleiben:
"Werd nie mehr glauben, was die vom Blick schreiben."

Siehe auch:

Die Wahrheit über das Schleudertrauma

Bundesgericht: Was kümmert uns die Wissenschaft…

Montag, 2. Januar 2012

Alles Kranke ist Last - Verschollene Einleitung aufgetaucht

"Alles Kranke ist Last", Die Kirchen und die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“, von Ernst Klee und Gunnar Petrich (ARD 1988)

Vielen Dank an Herrn Ates, der das Video entdeckt hat.



1. Mai 1933 in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel bei Bielefeld. Ganz alltägliche Bilder. Nicht nur in Bethel, auch in anderen Behinderten-Einrichtungen wird der "Tag der nationalen Arbeit" 1933 erstmals als Feiertag begangen.

"Alles Kranke ist Last..." - Die Kirchen und die "Vernichtung lebensunwerten Lebens" / Ein Film von Ernst Klee und Gunnar Petrich

Pfingsten 1933: Evangelische Schüler des Bundes deutscher Bibelkreise treffen sich in Bielefeld. Ob jung, ob alt: Deutsche Protestanten begrüssen das Ende der Weimarer Republik. Nur wenige Wochen nach dem Machtwechsel reihen sich viele ein in die National-Sozialistische Bewegung. Die Marschkolonnen der evangelischen Schüler erreichen den Leiter der Betheler Anstalten, Pastor Friedrich von Bodelschwingh. Auch er begrüsst die nationalen Ziele der Bewegung, vor allem den Kampf gegen Gottlosentum und Bolschewismus. Am Nachmittag besucht Bodelschwingh das Reichslager des Bundes deutscher Bibelkreise. Er ist zum ersten Evangelischen Reichsbischof gewählt, wird das Amt jedoch nicht antreten.

Das Luise-Henrietten-Stift in Lehnin in der Mark Brandenburg. Im Mai 1933 besichtigen Reichskanzler Hitler und Propagandaminister Goebbels die Kirche und das Säuglingsheim mit "schwachsinnigen" Kindern. Die Diakonissen grüssen mit Heilrufen und singen "Deutschland, Deutschland über alles". Hitler schreibt ins Gästebuch: "Es wird die Zeit kommen, die millionen Deutscher ersehnen." Goebbels notiert in seinem Tagebuch über die Diakonissen: "Die Leute sind toll vor Begeisterung."

Berlin, Neukölner Stadion. Aufnahmen von einem katholischen Jugendtreffen am 20. August 1933. Hatten die katholischen Bischöfe die National-Sozialisten zunächst geächtet, so bejahen sie inzwischen die neue Regierung. Die Bischöfe glauben, dass im Juli abgeschlossene Reichskonkordat schütze den Freiraum der Kirche. Sie sehen Hitler als Retter vor Bolschewismus und Gottlosentum. Der Berliner Generalvikar, Domprobst Dr. Paul Steinmann in seiner Ansprache am katholischen Jugendtreffen im Neukölner Stadion:

"Was wir alle ersehnt haben und erstrebt haben, ist Tatsache geworden. Wir haben ein Reich und einen Führer und diesem Führer folgen wir treu. Wir wissen dass derjenige, der an der Spitze steht, von Gott uns als Führer gesetzt ist."

Selbstvertretend für andere Aussagen deutscher Bischöfe sei der Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning zitiert. Er erklärt am 15. September 1933 bei seiner Einführung als Preussischer Staatsrat:

"Die deutschen Bischöfe haben schon längst den neuen Staat bejaht. Wir dienen dem Staat in heisser Liebe und mit allen unseren Kräften."

Düsseldorf, Kaiserswerth. Das älteste von 108 Diakonissen-Mutterhäusern. Die Diakonissen feiern im Spätsommer 1933 das 100-jährige Bestehen. Die Schwestern werden von der NSDAP gelobt, dass sie die Partei schon vor dem Machtwechsel finanziell unterstützten. Das Diakonissen-Mutterhaus steht dem Gedankengut der National-Sozialisten nicht ferne, wie der Bericht der Anstaltsleitung über die 100-Jahr-Feier zeigt. Darin heisst es:

"Es kommt gar nicht darauf an, ob der Einzelne lebt. Es gibt keinen Einzigen der ein Recht hat auf Leben, Gut oder Blut, Schutz oder Schonung, wenn es die Gemeinschaft gilt, der wir unser Dasein verdanken."

Im Mitteilungsblatt von Kaiserswerth wird 1933 ein Loblied der Diakonisse Emma Obermeier vorgestellt, "die braunen Kolonnen":

"Die braunen Kolonnen marschieren durchs Land, zum Treuschwur erhoben die rechte Hand. Wir wollen nicht ruhen, nicht rasten mehr, bis wieder leuchtet die Deutsche Ehr'. Sieg Heil! Das Hakenkreuz-Banner weht stolz voran, Neu-Deutschland, wir bauen dich - Mann für Mann. Das undeutsche Wesen zur Türe hinaus, wir kehren mit eisernem Besen das Haus. Sieg Heil!"

1933 wird das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verkündet. Propaganda-Filme übelster Machart werben für die Unfruchtbarmachung angeblich Erbkranker. Unter das Gesetz fallen vor allem "Schwachsinnige", wozu auch politische Gegner gerechnet werden, psychisch Kranke, Epileptiker, Blinde und Taube, Menschen mit schweren Körperbehinderungen, sowie Alkoholiker.

Filmaufnahmen aus der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren im Allgäu. De Menschen sehen ganz anders aus, als die in den Propaganda-Filmen vorgeführten. Doch auch sie gehören zu dem Personenkreis, der zu sterilisieren ist. "Geisteskranke", wie man damals sagt, dürfen in diesen Jahren nicht auf den Schutz der Kirchen vertrauen. Auch Vertreter der Kirchen bezeichnen Kranke und Behinderte als minderwertig und als eine Gefahr für ihre Mitmenschen. So behauptet zum Beispiel 1934 das Jahrbuch der Caritaswissenschaft:

"Echter Caritasdienst muss Dienst der Rassenhygiene sein, weil nur durch die Aufartung des Volkes auch die beste Grundlage für die Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden geschaffen wird."

Und in den Vorschlägen des Deutschen Caritasverbandes zur Neugestaltung des Deutschen Strafrechtes heisst es 1934:

"Es mag sein, dass man durch eine Sterilisation erreicht, dass die Fortpflanzung gewisser minderwertiger Erbstämme ausgeschaltet wird. Aber eben so sicher ist, dass jeder Sterilisierte in seiner hemmungslosen und hemmungslos gemachten Geschlechtlichkeit eine Quelle ansteckender Krankheiten bilden kann und häufig bilden wird."

Siehe auch: Alles Kranke ist Last - kompletter Film inklusive Untertitel und Transkription