Mittwoch, 12. November 2014

"Meine Zukunft gehört mir!" - 1. Schweizerische Konferenz für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung

"Meine Zukunft gehört mir!"

Willkommen!


«Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.» 

So sagt es die Bundesverfassung der Schweiz. Damit sind auch Mädchen und Frauen mit einer Behinderung gemeint! Wir von avanti donne und avanti girls wollen mithelfen, dass alle Menschen mit Behinderung, ob Mädchen oder Junge, Frau oder Mann, so viele Chancen haben wie ihre nicht behinderten Kolleginnen und Kollegen.

Dieses Jahr feiern die avanti girls ihren 10. Geburtstag. Aus diesem Anlass haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht: eine eigene Konferenz für Mädchen und junge Frauen, die mit einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit leben. Die Konferenz findet an der Swiss Handicap-Messe am Samstag, 29. November 2014, in Luzern statt und trägt den Titel:

«Meine Zukunft gehört mir!»

Es geht also um dich – um deine Pläne, deine Wünsche und deine Träume! Bist du zwischen 13 und 26 Jahre alt? Dann melde dich noch heute an, alleine oder auch mit einer Freundin oder mit deiner Schwester. Ein tolles Programm erwartet dich/euch! Egal, welche Art von Handicap du hast: An der Konferenz triffst du andere nette Mädchen und Frauen mit Behinderung, und bestimmt findest du auch ein Thema, das dich gerade besonders bewegt.

Wir freuen uns auf dich!

Das OK von avanti donne & girls: Angie, Dominique und Jaelle

Was dich erwartet


13.00 Uhr Türöffnung im Forum 2 (Halle 1)

13.15 Uhr Los geht’s! – «Meine Zukunft gehört mir!» Begrüssung und Auftakt mit Jaelle Eidam, Vorstandsmitglied avanti donne, Bereich Junge Frauen

13.45 Uhr avanti donne und avanti girls: Ein Netzwerk auch für dich! Dominique Ruesch, Leiterin Bereich avanti girls

14.00 Uhr Themen-Posten mit Diskussionen und kreativen Arbeiten zu Fragen, die dich bewegen. Du kannst 1, 2 oder alle 3 Posten besuchen, ganz nach Lust und Laune. (Details siehe rechte Seite.)

16.15 Uhr Rückblick aus den Gruppen: Das nehme ich mit!

16.45 Uhr Bye-bye und auf Wiedersehen!

Die Themen-Posten


1. Schönheit und Gesundheit


Entdecke deine funkelnden Seiten! Wir betrachten uns selbst mit liebevollen Augen und tauschen Tipps und Tricks aus, wie wir unsere ganz persönliche Schönheit zur Geltung bringen können. In der Foto-Ecke kannst du von Profi-Fotografin Flavia Trachsel ein tolles Bild von dir machen lassen. Zusätzlich hast du an diesem Posten die Möglichkeit, Fragen zu deiner Gesundheit zu stellen.

2. Schule, Ausbildung und Beruf


Es läuft nicht immer rund in der Schule? Du weisst nicht, welcher Beruf zu dir passt? Die IV-Berufsberaterin oder der BIZ-Berater empfiehlt dir eine Ausbildung, die dich nicht wirklich anspricht? An diesem Posten bekommst du Infos und Tools, die dir helfen, deine berufliche Zukunft möglichst selbstbestimmt anzugehen. Auch kannst du mit anderen betroffenen Frauen Erfahrungen austauschen.

3. Freundschaft und Beziehung


Was macht eine gute Freundschaft oder Beziehung aus? Wie finde ich einen Freund/eine Freundin? Wie kann ich meine Gefühle ausdrücken? Wie meine Sexualität leben? Welche Rolle spielt meine Behinderung bei all dem? Gemeinsam suchen wir Antworten auf diese und andere Fragen rund ums Thema Freundschaft und Beziehung.

Wenn du zwischen den einzelnen Posten eine Pause brauchst, kannst du in der Bücher-Ecke stöbern, einen Film anschauen, an unserem Zukunfts-Gästebuch kreativ mitarbeiten oder dich am Geburtstagsbuffet erfrischen. Es ist für alle etwas dabei!

Organisatorisches


Konferenz: Die Zukunfts-Konferenz der avanti girls findet von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Forum 2 (F2, Halle 1, 1. Stock) der Swiss Handicap-Messe statt. Die Teilnahme an der Konferenz ist gratis!

Eintritt Swiss Handicap-Messe: Über avanti donne kannst du dir kostenlos dein Ticket für die Messe besorgen: www.avantidonne.ch (Rubrik «Veranstaltungen – Swiss Handicap»)

So kommst du hin:

Mit dem ÖV:
Ab Bahnhof Luzern Bus Nummer 20 bis Haltestelle «Allmend/Messe» (Fahrzeit 8 Minuten) oder S-Bahn Linien S4 und S5 bis Haltestelle «Allmend/Messe» (Fahrzeit 2 Minuten).

Mit dem Auto:
Autobahn, Ausfahrt Luzern-Horw benützen – der Signalisation «Allmend/Messe» folgen.


Siehe auch

Flyer downloaden

Freitag, 7. November 2014

Kein Geld mehr für Opfer der Psychiatrie (K-Tipp, 08.10.2014)

Die Invalidenversicherung verlangt von der Beratungsstelle Psychex Patientendaten


Psychex unterstützt Patienten, die gegen ihren Willen in psychiatrischen Kliniken eingesperrt sind. Jetzt will der Bund den Finanzhahn zudrehen. Fachleute protestieren.

Logo Psychex

Es geschah an einem Gründonnerstag: Ein Notfall - psychiater wies Brigitte von Au (Name geändert) gegen ihren Willen in eine Klinik ein. Die 50-Jährige war damals in einer seelischen Krise und sagte dem Notfalldienst am Telefon, sie wolle sich das Leben nehmen.

In der Klinik fühlte sich Brigitte von Au vom Personal gedemütigt. «Ein Arzt herrschte mich an: ‹Hier befehlen wir, Sie haben nichts zu sagen.›» Von Au wandte sich an die Beratungsstelle Psychex. Seit 1987 vermittelt der Verein Psychex Anwälte, die gegen die ungerechtfertigte Einsperrung von Patienten Rekurs einlegen.

Davon profitierte auch Brigitte von Au. «Es war eindrücklich, wie schnell Psychex eine Lösung fand», sagt sie. «Ich unterschrieb eine Vollmacht. Drei Stunden später konnte ich heimgehen.»

Immer mehr Patienten suchen Hilfe bei Psychex: Laut dem Jahresbericht erhielt der Verein letztes Jahr rund 4800 Anrufe von Klienten – 2000 mehr als vor fünf Jahren.

Doch jetzt ist die wichtige Arbeit gefährdet. Denn das Bundesamt für Sozialversicherungen will den Geldhahn zudrehen. Bisher erhielt der Verein pro Jahr 120 000 Franken von der Invalidenversicherung. Im August drohte das Bundesamt, die zweite Rate der jährlichen Subvention nicht zu zahlen. Grund: Psychex hatte sich geweigert, dem Bundesamt eine Liste mit Namen, Vornamen, Geschlecht und Geburtsdatum sämtlicher Klienten zu geben. Das Amt gab an, es brauche die Liste, um zu prüfen, ob Psychex berechtigt sei, Subventionen zu erhalten. Geld vom Bund gibts nur, wenn mindestens die Hälfte der Klienten IV-Bezüger sind.

«Eine absurde Forderung»

Fachleute kritisieren das Vorgehen des Bundesamts scharf. Der Zürcher Patienten anwalt Kurt Pfändler findet es «absurd», dass das Bundesamt die Namen der Psychex-Klienten verlangt: «Patienten gehen davon aus, dass Beratungsstellen ihre Angaben nicht an andere Stellen weitergeben.» Der St. Galler Rechtsanwalt Roger Burges, Generalsekretär des Vereins Psychex, sagt: «Die Aufforderung, Namen bekannt zu geben, kommt einer Anstiftung zur Ver letzung des Berufsgeheimnisses gleich.» Das Bundesamt brauche die Namen nicht, denn es sei allgemein bekannt, dass die Mehrzahl der Psychiatriepatienten IV-Rentner seien. Bisher habe der Bund nie Namen verlangt – auch nicht von anderen Beratungsstellen: «Es verstösst gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, dass nur Psychex eine solche Auskunft geben muss.»

Dazu kommt: Die Namen der Psychex-Klienten sind besonders sensible Personendaten. Der Zürcher Rechtsanwalt Viktor Györffy, Präsident des Vereins Grundrechte. ch, erklärt: «Patienten, die Psychex anrufen, outen sich als Betroffene der Zwangspsychiatrie.» Das Bundesamt habe kein Recht, zu wissen, ob jemand in der Psychiatrie stecke. Margrit Kessler, Präsidentin von SPO Patientenschutz, warnt: «Es wäre eine schwere Verletzung des Datenschutzes, wenn Psychex die Namen von psychisch Kranken dem Bund geben würde.» Psychex-Gründer Edmund Schönenberger wirft dem Bundesamt vor, seinen Verein zu schikanieren, weil es mit seiner Kritik an der Psychiatrie nicht einverstanden sei.

Nur Stichproben bei andern Organisationen

Eine Umfrage bei Behindertenverbänden gibt den Kritikern recht. Pro-Infirmis-Sprecher Mark Zumbühl: «Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat uns nie aufgefordert, eine Liste mit allen Klienten zu senden.» Das Amt schaue die Namen der Klienten nur stichprobenmässig an. Auch die Behindertenorganisation Integration Handicap berichtet bloss von Stichproben.

Laut Schönenberger hat Psychex nur noch 10000 Franken in derKasse. Unter dem Druck ist der Verein eingeknickt: Schönenberger will dem Bund die verlangten Daten liefern. Um das zu ermöglichen, verlangte Sekretär Burges bei der Anwaltskammer St. Gallen, ihn vom Anwaltsgeheimnis zu entbinden.

Zur Kritik der Fachleute sagt Harald Sohns, Mediensprecher des Bundesamts für Sozialversicherungen, es sei in den Leistungsverträgen mit Psychex festgehalten, dass der Verein belegen müsse, dass er für Menschen mit einer Behinderung tätig ist. Das Subventionsgesetz
unterstütze diese Forderung. Der Datenschutz sei gewährleistet, denn das Bundesamt werde die Namen der Klienten vertraulich behandeln. Für eine «ernsthafte Kontrolle» genüge es nicht, die Zahl der unterstützten Personen zu melden. Das Bundesamt überprüfe alle subventionierten Organisationen. Es liege an Psychex, den Klienten mitzuteilen, dass der Verein ihre Personalien dem Bundesamt auf Anfrage bekannt geben müsse.

Andreas Gossweiler

Erschienen im K-Tipp vom Mittwoch, 8. Oktober 2014. Herzlichen Dank an die Redaktion des K-Tipps für die Genehmigung, den Artikel zu rebloggen.

Siehe auch:

Artikel als PDF downloaden

Psychex - Juristische Hilfe für Patienten, die gegen ihren Willen in eine Klinik eingesperrt sind.

Patientenstelle - Beratung für Patienten.

Pro Mente Sana - Beratung für psychisch Kranke und Angehörige.

Vask Schweiz - Unterstützung für Angehörige von psychisch Kranken.

Zopph - Verein für Psychiatriebetroffene.