Freitag, 7. Februar 2014

Künstler erntet Applaus für Disney-Prinzessinnen mit Behinderung

Der italienische Künstler AleXsandro Palombo spricht mit seiner neusten Serie, die Disney-Prinzessinnen in Rollstühlen oder mit fehlenden Gliedmassen zeigt, den Mangel an behinderten Charakteren in der Popkultur an. Behindertenvertreter sagen, Palombo's Botschaft sei dringend notwendig.

Gruppenfoto behinderter Disney-Prinzessinnen mit der Überschrift "Do you still like us?" (Bild: AleXsandro Palombo)

Von Schneewittchen im Rollstuhl bis Pocahontas, die nur ein Bein hat und an Krücken geht: Künstler und Modekritiker Palombo präsentiert Disney-Prinzessinnen in einer Art und Weise, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. "Ich wollte ein Problem sichtbar machen, das eine grosse Zahl von Menschen in der Welt betrifft.", erklärt der 40 jährige Palombo. Der Mailänder Künstler platziert die Frage "Do you still like us?" (Mögt Ihr uns immer noch?) über einem Gruppenfoto mit den neuerfundenen Prinzessinnen. "Habt Ihr jemals einen behinderten Protagonisten in einem Disney-Film gesehen?", fragt er auf seinem Blog "Humor Chic". "Habt Ihr sicher nicht, denn Behinderung passt nicht zum Standard von Disney."

Behindertenvertreter sagen, Palombo's Kampagne sei bitter nötig.

"Jeder fünfte Amerikaner hat irgend eine Art von Behinderung.", sagt Carol Glazer, Präsidentin der "National Organization on Disability" (Nationale Behindertenorganisation). "Wenn man also populäre, kultige Figuren wie Disney-Prinzessinnen kreiert, ohne dass auch nur eine von ihnen eine Behinderung hat, würdigt man 20% der Bevölkerung herab." Glazer spendet Serien wie "Push Girls" und "Glee" Beifall, da sie Stars die Rollstühle benutzen ins Rampenlicht setzen und weist die Behauptung scharf zurück, diese Sendungen seien ausbeuterisch: "Menschen, die das als unsensibel bezeichnen, sehen Behinderung nicht im grossen Zusammenhang. Alles, was diese Serien sagen ist, dass es in dieser Welt ein breites Spektrum an Menschen gibt. Und das ist eine wichtige Botschaft."

Susan Stout, Interimpräsidentin und Geschäftsführerin der "Amputee Coalition" (Koalition der Amputierten) sagt, sie würde Palombo's umgestaltete Prinzessinnen sehr gerne auf der grossen Leinwand sehen: "Wir wollen, dass alle Leute wissen, dass ein gutes Leben mit fehlenden Gliedmassen möglich ist. Eine Disney-Prinzessin mit Amputation würde das öffentliche Bewusstsein und die Fähigkeit fördern, den Verlust eines Gliedes annehmen zu können."

Palombo, der für skandalöse Karikaturen von Modegrössen wie Anna Wintour und Karl Lagerfeld bekannt ist, erklärt, dass er die Kampagne gestartet hat, um seine eigenen Erfahrungen mit Diskriminierung ansprechen zu können: "Vor zwei Jahren hatte ich eine seltene Form von Krebs und ich musste ihn entfernen lassen. Seit dem Eingriff  sind meine linksseitigen Extremitäten gelähmt."

Seine früheren Werke umfassen unter anderem Anna Wintour, die ein Schlachtermesser und den abgetrennten Kopf eines Kaninchens in der Hand hält, eine blutverschmierte Schürze trägt und sagt: "I love rabbit." (Ich liebe Kaninchen) - Ein Seitenhieb auf die von Angora besessene Modebranche. Ein anderes Bild zeigt Victoria Beckham als Skelett im Bikini mit einer Scherpe auf der "Anorexic Fashion Icon" (Magersüchtige Modeikone) steht.

Übersetzt aus dem Englischen von David Siems / Quelle der Nachricht: Daily News

1 Kommentar:

  1. Ich finde nicht dass es unbedingt notwendig ist Zeichentrickcharacktäre unbedingt als Menschen mit einer formal anerkannten Behinderung darzustellen, denn jeder Mensch und auch jede Fantasiefigur hat irgendeine Behinderung. Z. B. stimmt es gar nicht dass Ariel keine offizielle Behinderung hatte, denn dadurch dass sie eine Zeit lang nicht sprechen konnte war sie ,,behindert" und auch dadurch dass sie so oft traurig und ängstlich war. Und Cinderella ist von ihrer Stieffamilie in ihrer Psyche behindert worden, weil sie sich nicht frei entfalten konnte als sie noch bei ihr lebte und sie in der Ballnacht unter Zeitdruck stand. Oder Jasmin von Aladin war dadurch behindert dass sie häufig eingesperrt war und deshalb lange nicht frei sein konnte und sie durfte kein selbstbestimmtes Leben führen. Und wenn jemand 100 Jahre lang im Schlaf liegt ist das doch auch eine Behinderung, oder? Deshalb ist es nicht notwendig das Thema Behinderung extra zu thematisieren, denn tut man dies kommt es zu einer Klassifizierung. Stattdessen wäre es doch viel besser wenn ein Miteinander selbstverständlich wäre und man gar nicht erst darüber nachdenken müsste. Denn denkt man darüber nach entsteht Schubladendenken und vermeintliche Oberflächlichkeit lässt sich dadurch nicht besiegen. Vorurteile können nur von Mensch zu Mensch besiegt werden, wodurch das Individuum eines jeden Menschen an Einzigartigkeit gewinnt! VL Laura.

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